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KonflikteMyanmar

China vermittelt Waffenruhe in Myanmar

12. Januar 2024

Im Oktober hatte eine Allianz aus drei Rebellengruppen im Nordosten Myanmars eine Offensive gegen die Militärjunta gestartet. Der betroffene Shan-Staat grenzt an China - Peking greift vermittelnd ein.

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Männer in Tarnkleidung mit Waffen, darunter einem Raketenwerfer
Rebellen der sogenannten Drei-Brüder-Allianz im nördlichen Shan-Staat in Myanmar (Archivbild) Bild: Kokang online media via AP/picture alliance

Das Militär in Myanmar hat mit drei Rebellengruppen, die ethnische Minderheiten vertreten, ein Abkommen über eine Waffenruhe geschlossen. Beide Seiten hätten sich auf die sofortige Einstellung der Kämpfe sowie den "Abzug der Armee und die Lösung relevanter Streitigkeiten durch Verhandlungen" geeinigt, erklärte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning. Außerdem hätten die Vertreter der Militärjunta und der Milizen zugesagt, die Sicherheit der im Grenzgebiet lebenden Chinesen zu gewährleisten.

Zuvor hatten sich Vertreter der Konfliktparteien unter der Vermittlung Chinas am Mittwoch und Donnerstag in der chinesischen Provinzhauptstadt Kunming getroffen. Die Stadt liegt etwa 400 Kilometer von der Grenze zu Myanmar entfernt. Für welche Gebiete die Feuerpause gilt, teilte die Sprecherin nicht mit.

Militärregime: Vorübergehende Feuerpause

Die Junta bestätigte die Vereinbarung. Generalmajor Zaw Min Tun, der Sprecher des regierenden Militärrates in Myanmar sagte, man habe sich auf eine vorübergehende Waffenruhe verständigt. "Wir werden die Gespräche fortsetzen und uns weiter für einen Waffenstillstand einsetzen", erklärte er. Ein entsprechendes Abkommen von Mitte Dezember war von den Konfliktparteien nicht eingehalten worden.

Die sogenannte Drei-Brüder-Allianz hatte ihre Offensive am 27. Oktober 2023 gestartet und nennt sie entsprechend "Operation 1027". Besonders heftige Kämpfe gibt es seither im nördlichen Shan-Staat an der Grenze zu China. Es handelt sich um eine für Drogenhandel und Glücksspiel bekannte, als gesetzlos geltenden Region. Das Bündnis eroberte dort nach eigenen Angaben zahllose Militärstützpunkte des Militärregimes, viele Dörfer und Städte sowie mehrere Grenzübergänge, die wichtig für den Handel mit China sind. Unabhängig überprüfen lassen sich die Berichte angesichts der unübersichtlichen Lage dort nicht.

Das Milizen-Bündnis besteht aus der Myanmar National Democratic Alliance Army (MNDAA), der Ta'ang National Liberation Army (TNLA) und der Arakan Army (AA). Alle drei Gruppen stehen China, Myanmars wichtigstem Handelspartner, traditionell nahe. Ziel der Allianz war es bislang, die Militärregierung zu stürzen.

Zwei bewaffnete Männer
MNDAA-Rebellen Ende Oktober an einem eroberten Militärstützpunkt der Armee, der in der Nähe der Stadt Laukkai liegt Bild: Kokang Information Network/AFP

Rebellen erobern strategisch wichtige Stadt Laukkai

Erst vor wenigen Tagen hatten Rebellen nach Angaben des Militärregimes die nordöstlich gelegene Stadt Laukkai eingenommen. Die Hauptstadt der Region Kokang sei an die Myanmar National Democratic Alliance Army abgetreten worden, teilte Sprecher Zaw Min Tun am Montag mit. Laukkai, nur 16 Kilometer von der Grenze zu China entfernt, ist wichtig für den Handel mit dem Nachbarland - gleichzeitig aber auch ein Zentrum für Kriminalität. 

Beobachter sprachen von der größten Niederlage des Militärs seit Beginn der Offensive der Aufständischen. Nach Angaben eines Sprechers der MNDAA wurden sechs Generäle, mehr als 2300 Soldaten sowie mehr als 1600 ihrer Familienmitglieder gefangen genommen.

se/kle (afp, ap, rtr)

Myanmar - Die Chin gegen die Junta