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KonflikteMyanmar

Myanmar: Junta verliert Kontrolle über Grenzstadt zu China

2. November 2023

Chinshwehaw - die Stadt an der Grenze zur chinesischen Provinz Yunnan ist strategisch von großer Bedeutung. Myanmars Militärjunta gab die Region nun auf - nach schweren Gefechten mit bewaffneten Gruppen.

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Soldaten mit geschwärzten Gesichtern
Soldaten in Myanmar (Symbolbild) Bild: Hkun Lat/Getty Images

"Regierung, Verwaltungs- und Sicherheitsorgane sind nicht länger vor Ort", erklärte ein Sprecher der Militärjunta. Zuvor gab es bereits entsprechende Medienberichte. Um Chinshwehaw im Norden von Myanmar hatte sich die Armee in den vergangenen Tagen schwere Gefechte mit der "Bruderschaft der Nordallianz" (Brotherhood of the Northern Alliance), einem Bündnis aus drei ethnischen Oppositionsgruppen, geliefert. Die Kämpfe dort weiteten sich auf den gesamten Bundesstaat Shan aus.

Seidenstraßenprojekt geplant

In der Region ist ein Milliardenprojekt zum Bau einer Eisenbahntrasse als Teil der chinesischen globalen Infrastrukturinitiative Neue Seidenstraße geplant. Mehr als ein Viertel des Handels zwischen Myanmar und China in diesem Sommer wurde nach Angaben der Junta über Chinshwehaw abgewickelt.

Die oppositionellen drei Gruppen Ta'ang National Liberation Army (TNLA), Arakan Army (AA) und die Myanmar National Democratic Alliance Army (MNDAA) hatten zuvor erklärt, sie hätten nach Gefechten mit den Junta-Truppen zahlreiche Militärposten und wichtige Straßen eingenommen. Diese seien deshalb von strategischer Bedeutung, da sie Myanmar mit seinem größten Handelspartner China verbinden.

Bewaffnete marschieren hintereinander durch eine Ortschaft
Kämpfer der ethnischen Oppositionsgruppe Ta'ang National Liberation Army (TNLA) im März im nördlichen Bundesstaat ShanBild: AFP

Die Vereinten Nationen befürchten, dass bei den Kämpfen tausende Menschen vertrieben wurden und teilweise über die Grenze nach China geflohen sind.

Koordinierter Angriff in der vergangenen Woche

Seit dem Putsch der Generäle im Februar 2021 kommt das frühere Birma nicht zur Ruhe. Viele bewaffnete Widerstandsgruppen verschiedener Minderheiten bekämpfen in mehreren Landesteilen die Junta-Truppen. Vor knapp einer Woche hatte die "Brotherhood of the Northern Alliance" einen koordinierten Angriff begonnen.

Die Regierung in Peking zeigte sich nochmals sehr besorgt und rief beide Seiten zu einer Waffenruhe auf. Die Differenzen müssten auf diplomatischem Wege gelöst und eine Eskalation des Konflikts verhindert werden, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin. Die Stabilität an der Grenze zwischen Myanmar und China müsse gewahrt werden.

China gilt als wichtiger Verbündeter und Waffenlieferant der herrschenden Militärs in Myanmar. Allerdings unterhält Peking auch Beziehungen zu einigen bewaffneten ethnischen Gruppen im Grenzgebiet. 

se/sti (afp, dpa, rtr)

Myanmar - Die Chin gegen die Junta