1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KatastropheChina

Erdbeben in China fordert mehr als 100 Tote

19. Dezember 2023

Mitten in der Nacht bebt die Erde in der Grenzregion Gansu-Qinghai im Nordwesten Chinas. Es gibt viele Todesopfer und Verletzte. Die Regierung ruft für das betroffene Gebiet den Notstand aus.

https://p.dw.com/p/4aKBx
China | Rettungsarbeiten nach Erdbeben in Gansu Provinz
Rettungsarbeiten in einem schwer beschädigten Haus in der Provinz GansuBild: China Daily/REUTERS

Das Beben im Nordwesten Chinas hatte eine Stärke von 6,2, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldet. Nach Angaben der nationalen Erdbebenwarte ereignete es sich in einer Tiefe von zehn Kilometern. Mindestens 126 Menschen kamen infolge der Erdstöße ums Leben. Etwa 500 Menschen erlitten Verletzungen. Rettungskräfte suchen in den Trümmern beschädigter Häuser nach Überlebenden. Im Kreis Jishishan in der Provinz Gansu kamen nach Informationen von Xinhua mindestens 113 Menschen ums Leben. Die benachbarte Provinz Qinghai meldete 13 Tote.

Das Erdbeben beschädigte in Jishishan mehr als 6000 Häuser. Augenzeugen berichten, das Erdbeben habe auch Schäden an Straßen und anderer Infrastruktur verursacht. In mehreren Dörfern fiel zeitweise der Strom aus, und die Wasserversorgung wurde unterbrochen. Staatsmedien zeigten Fotos von Menschen, die nach dem Beben aus ihren Häusern flohen und bei winterlichen Temperaturen in Decken gehüllt im Freien ausharrten.

China | Rettungsarbeiten nach Erdbeben in Gansu Provinz
Viele Studierende verließen nach dem Erdstoß ihr Wohnheim in LanzhouBild: Wang Xi/AP Photo/picture alliance

Eisige Temperaturen

Nach Angaben der örtlichen Wetterbehörde soll die Tiefsttemperatur in Jishishan am Dienstag minus 10 Grad erreichen. Das Feuerwehr- und Rettungsamt der Provinz schickte Helfer in die Region. Die Eisenbahnbehörde unterbrach die Zugverbindungen durch das Erdbebengebiet.

"Wir stehen immer noch unter Schock", sagte ein Mann aus Jishishan etwa zwei Stunden nach dem Beben dem lokalen Nachrichtenportal Jimu. Er und seine Familie seien aus ihrer Wohnung im 16. Stock die Treppe hinuntergerannt. Dann hätten sie sich mit dem Auto in Sicherheit gebracht. Auch in Lanzhou, der Provinzhauptstadt von Gansu, war das Beben zu spüren. In sozialen Medien wurden Videos von Studenten in Lanzhou geteilt, die in der Nacht aus ihren Zimmern eilten und sich in Sicherheit brachten.

Nach Angaben des chinesischen Staatsfernsehens wurden mehr als 1400 Rettungskräfte in die Erdbebenregion entsandt, weitere 1600 Einsatzkräfte hielten sich demnach bereit. Auch das Militär und die Polizei seien an den Rettungsarbeiten beteiligt. Demnach wurden Trinkwasser, Decken, Öfen und Instantnudeln in die Region gebracht.

China | Zerstörung nach Erdbeben in Gansu Provinz
Schwere Erdbebenschäden in der Stadt Dahejia in der Provinz GansuBild: STR/AFP/Getty Images

Chinas Staatschef Xi Jinping rief dazu auf, alles zu unternehmen, um Menschen zu retten. Der Präsident warnte auch vor den eisigen Temperaturen. Das betroffene Gebiet liegt in einer abgelegenen Bergregion im Kreis Jishishan in der nordwestlichen Provinz Gansu am östlichen Rand des tektonisch aktiven Qinghai-Tibet-Plateaus.

Erdbebengefährdete Region

In den bergigen Regionen im Westen Chinas kommt es immer wieder zu Erdbeben. Allerdings trifft es oft sehr dünn besiedelte Regionen. Das letzte schwere Erdbeben in China mit vielen Toten hatte sich im September 2022 ereignet, als im Südwesten des Landes mehr als 70 Menschen ums Leben kamen. 2014 starben bei einem Beben in der Provinz Yunnan rund 600 Menschen. Im Jahr 2008 wurde die Provinz Sichuan von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,9 erschüttert, bei dem mehr als 80.000 Menschen ums Leben kamen.

kle/gri (afp, dpa, rtr, ape)